Kloster Michaelstein

Kloster Michaelstein

Kloster Michaelstein ist ein nahe der Stadt Blankenburg (Harz) gelegenes ehemaliges Zisterzienserkloster aus dem 12. Jahrhundert. 1525 wurde die Anlage durch aufständische Bauern geplündert und bei späteren Fehden verwüstet; 1543 legte der letzte katholische Abt seine Würde nieder. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Herren von Blankenburg mehrfach; die Gebäude fungierten als Klosterschule und Predigerseminar. 1880 wurde – zurückgreifend auf die Teichanlagen der Zisterzienser – eine Zuchtanstalt für Forellen, Saiblinge und Schmerle eingerichtet (auch heute ist das Restaurant „Zum Klosterfischer“ ein beliebtes Ausflugsziel). Ein besonderes Kleinod stellen die Klostergärten dar, in denen Kräuter und Nutzpflanzen nach Klostertradition gepflegt und geerntet werden.

Seit 1968 ist die Musik in Michaelstein zu Hause. Ein erstes Konzert des Telemann-Kammerorchesters unter der Leitung von Eitelfriedrich Thom legte das Fundament für eine bis heute währende Musiktradition. Der Gründung einer Kultur- und Forschungsstätte (1977), später Institut für Aufführungspraxis der Musik des 18. Jahrhunderts, folgte 1988 die Einrichtung eines Museum mit einer Sammlung historischer Musikinstrumente und die Gründung des auf historischen Instrumenten spielenden Barockensembles des Telemann-Kammerorchesters, heute das selbständige Telemannische Collegium Michaelstein. Ungebrochen bis heute ist die wissenschaftliche, künstlerische und pädagogische Beschäftigung mit historisch informierter Aufführungspraxis ein Schwerpunkt in der Arbeit der heutigen Musikakademie Sachsen-Anhalt.

Refektorium

Hier fand 1968 das erste Konzert in Michaelstein statt, dem in den folgenden Jahrzehnten unzählige folgen sollten: Dieser Raum ist mit der Entwicklung der Aufführungspraxis Alter Musik verbunden, bietet begnadeten Solisten der Klassik einen Auftrittsort und hörte in der Vergangenheit auch kritische Chansons von später berühmten Liedermachern. Und immer wieder fasziniert des Refektorium mit seiner besonderen Stimmung. Wenn die Mauern erzählen könnten…

Musikscheune

Ein lang gehegter Traum ging im Sommer 2015 in Erfüllung: Die alte Scheune auf dem Wirtschaftshof wurde zu einem Konzerthaus umgebaut und seitdem sind Musiker wie Zuhörer von der Akustik und Atmosphäre dieses Saals begeistert. Vom Barockensemble über szenische Programme bis hin zur Bigband bietet die Musikscheune immer besondere Konzerterlebnisse.

KlangZeitRaum

Musikausstellung KlangZeitRaum

Dem Geheimnis der Musik auf der Spur

Weit über 500 Instrumente aus dem Nachlass des Potsdamer Restaurators Peter Liersch, die dem Kloster vermacht wurden, gaben 1988 den entscheidenden Impuls für eine ständige Ausstellung von historischen Musikinstrumenten im Westflügel der Klausur. Thematische Führungen und konzertante Veranstaltungen wie das „Klingende Museum“ ergänzten das Michaelsteiner Programm ebenso wie zahlreiche Musikinstrumentenbausymposien.

Seit 2012 präsentiert sich die Ausstellung in einer gänzlich neuen und modernen Formmit Hörstationen, die zum aufmerksamen Lauschen einladen, mit Instrumenten, die von jedem Besucher gespielt werden dürfen, mit informativen Tafeln, farbenprächtigen Darstellungen. Ein liebenswerter (und musikalischer) Kater namens „Michel“ nimmt die kleinen Museumsbesucher an die Hand, „dem Geheimnis der Musik auf die Spur“ zu kommen.

Alte und neue Musikinstrumente, eine Zeitmaschine und eine Ton-Lichtinstallation, Experimentierstationen und ein musikalischer Salon lassen entdecken, wie die in Noten festgehaltenen Ideen von Komponisten auf den Instrumenten ihrer Zeit zum Klingen gebracht werden können.