»Süße Wiederkehr«

16. Wittenberger Renaissance Musikfestival

Konzert / Renaissance

Datum: Mo. 25. Oktober 2021 19:00 Uhr
Ort: Lutherstadt Wittenberg (Lutherhaus)

Paolo Pandolfo – Viola bastarda
Thomas C. Boysen – Laute

»Anchor che col partire«: Musik der italienischen Spätrenaissance
Paolo Pandolfo
– Viola bastarda, Thomas C. Boysen – Laute

Der Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert wurde in Italien von großer künstlerischer Kreativität geprägt. Als die führenden Persönlichkeiten, die den Wechsel vom geometrischen Stil der Renaissance hin zur Emotionalität der Barockzeit einleiteten, gelten der Maler Michelangelo Merisi da Caravaggio und Claudio Monteverdi als Komponist. Bevor er auch als Komponist aktiv wurde, spielte Monteverdi die Viola bastarda als angestellter Musiker am Hof der Gonzagas, besser bekannt als Herzöge von Mantua. Die Viola bastarda, ein der Viola da Gamba ähnliches Bass-Streichinstrument, war aufgrund ihres großen Tonumfangs, ihrer Agilität und ihrer unvergleichlichen ausdrucksvollen Eigenschaften das perfekte Instrument für die Entwicklung des Kompositionsstils von der formell orientierten »Prima Pratica« zur »Seconda Pratica«, die sich nicht zuletzt in den Dienst der Textverständlichkeit stellte. Die zugrundeliegende polyphone Satzweise der Renaissance geschickt nutzend, komponierten die Viola-bastarda-Virtuosen Feuerwerk der Musik. Dabei geriet die bestehende Kompositionsweise rasch an ihre Grenzen; die beeindruckende Virtuosität der Instrumentalisten jedoch sollte weit in die weitere Geschichte und Entwicklungder italienischen Instrumentalmusik hinein wirken. Das Programm mit Paolo Pandolfo und Thomas C. Boysen beinhaltet Interpretationen einiger der interessantesten Beispiele aus dem Repertoire für Viola bastarda. Neben Musik von Francesco und Riccardo Rognoni, Vincenzo Bonizzi, Orazio Bassani fasziniert das Duo sein Publikum immer wieder auch mit hinreißenden Ex-Tempore-Vorträgen – zu Deutsch: »Stegreif-Spiel« – auf der Grundlage von Musiziermustern aus der Spätrenaissance. Namensgebend für den Abend ist das berühmteste Madrigal des flämischen Komponisten Cipriano de Rore, der seinerzeit in Italien lebte: Der vierstimmige Vokalsatz »Anchor che col partire« gehört zu den am weitesten verbreiteten Madrigalen des gesamten 16. Jahrhunderts und diente als Grundlage für zahlreiche Bearbeitungen und Weiterverwendungen.

20 Euro, erm. 15 Euro

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